Die Zielsetzung:
In jedem Arbeitszeugnis ist es für den Zeugnisleser wichtig, sich nicht nur über die fachliche Qualifikation der Zeugnisperson und deren Arbeitsleistung ein Bild zu machen, sondern auch über dessen Arbeitsumfeld. Daher sollte in keinem Arbeitszeugnis eine kurze Unternehmensbeschreibung fehlen. Bei einem Arbeitszeugnis für Erzieher oder andere pädagogische bzw. soziale Berufe sollte sogar eine noch ausführlichere Unternehmensbeschreibung im Arbeitszeugnis aufgenommen werden, da die Zielsetzung des Vereines bzw. der Einrichtung und die Identifikation des Arbeitnehmers mit seinem Arbeitgeber von besonders großer Bedeutung ist.
Wie lang soll ein Arbeitszeugnis für Erzieher sein?
Da auch die Verantwortungsbereiche der Arbeitnehmer sozialen Berufen häufig sehr umfangreich sind und viele verschiedene Tätigkeitsfelder umfassen, sind die Arbeitszeugnisse oft deutlich länger als die von den meisten anderen Arbeitnehmergruppen. Ein Arbeitszeugnis für soziale Berufe kann daher, besonders bei längerer Betriebszugehörigkeit, zwei Seiten deutlich überschreiten. Natürlich soll der Beurteilungsteil auch hier in einem entsprechenden Verhältnis zur Beschreibung der Zielsetzung der Einrichtung und der Tätigkeitsbeschreibung stehen, also etwa 50 bis 60 %.
Die Beschreibung der Persönlichkeit:
Bei der Arbeit mit Kindern, Behinderten oder kranken Menschen kann sich das Arbeitszeugnis jedoch nicht nur auf die Methodenkompetenz beschränken. Die Persönlichkeit der Zeugnisperson ist für den Personalentscheider für eine Einstellung immer mitentscheidend und oft wichtiger als die fachliche Qualifikation. Eine Bewertung des psychologischen Geschicks und des Einfühlungsvermögens macht im sozialen Bereich einen wichtigen Bewertungsbereich des Arbeitszeugnisses aus. So sollte beispielsweise in einem Arbeitszeugnis für Erzieher neben der ausgeübten pädagogischen Praxis auch dargestellt werden, wie er die Kinder erreichte und wie schnell die Kinder Vertrauen fassten und sich auf den Erzieher einlassen konnten. Beispielsweise könnten folgende Fragen im Zeugnis beantwortet werden:
- Wie arbeitete der Mitarbeiter mit den Kindern?
- Wandten sich die Kinder an den Erzieher, wenn sie Fragen hatten? Öffneten sie sich der pädagogischen Fachkraft und ließen sich positiv beeinflussen?
- Regte er die Kinder an, Fragen zu stellen, Antworten zu finden und ihre Stärken zu entwickeln?
- Wie setzte er Impulse, wann griff er in Situationen ein?
- Förderte er Selbstständigkeit und Kommunikationsverhalten?
- Wie sicher erkannte die Zeugnispersonen Schwierigkeiten und managte diese?
- Schaffte der Mitarbeiter Transparenz und arbeitete gut mit externen Personen, beispielsweise mit den Eltern zusammen?
- War die Zeugnisperson in der Lage, die Individualität der einzelnen Kinder zu erkennen und zu fördern?
Selbstverständlich gelten für sämtliche soziale Berufe unterschiedliche Schwerpunkte. Im Krankenpflegebereich sollte der einfühlsame Umgang mit den Patienten und die psychologische Begleitung bei Krankheiten neben der fachlichen und medizinischen Versorgung beschrieben werden. Bei der Betreuung von Behinderten steht die Förderung der Weiterentwicklung und die Unterstützung beim selbstständig werden ebenso im Vordergrund wie auch die Fähigkeit, die Klienten anzuleiten, zu motivieren und ausgleichend zu wirken.
Unser Tipp: wenn Sie ein Arbeitszeugnis für einen sozialen Beruf schreiben möchten, erstellen Sie zunächst eine Checkliste, was neben den fachlichen Kompetenzen auch an menschlichen Fähigkeiten für den Einstellungsentscheider relevant sein könnte. Beschreiben Sie neben Ihrer theoretischen Qualifikation, Ihrer Berufserfahrung und Ihrer Methodenkompetenz auch Ihre menschlichen Fähigkeiten und Ihre Werte im Umgang mit Menschen