Zwischenzeugnis selbst schreiben
Unter bestimmten Voraussetzungen haben Sie Anspruch auf ein Zwischenzeugnis, zum Beispiel bei:
- Vorgesetztenwechsel
- Veränderung des Aufgabengebietes
- Übernahme einer neuen Position
- Beginn der Elternzeit bzw. einer Unterbrechung des Arbeitsverhältnisses von mindestens einem Jahr
Infolge fehlender Kapazitäten oder Kenntnisse des Arbeitgebers darf ein Mitarbeiter häufig sein Zwischenzeugnis selbst schreiben. Wenn Sie zu diesem Personenkreis gehören, sollten Sie diese Chance auf jeden Fall ergreifen.
Wie unterscheidet sich ein Zwischenzeugnis vom Endzeugnis?
Für das Zwischenzeugnis gelten die gleichen Regeln wie für das Endzeugnis. Es muss der Wahrheit entsprechen und sich an die mittlerweile etablierte Zeugnissprache anlehnen. Die wesentlichen Unterschiede liegen in der Einleitung, der Schlussformel und der Zeitform.
Wie wirkt sich das Zwischenzeugnis auf das spätere Endzeugnis aus?
Der Arbeitgeber ist in gewisser Hinsicht an das Zwischenzeugnis gebunden, wenn er zu einem späteren Zeitpunkt ein Endzeugnis erstellt. Sie haben damit einen Nachweis über Ihre guten Leistungen und die Bewertung muss im Endzeugnis berücksichtigt werden.
In welcher Zeitform wird ein Zwischenzeugnis geschrieben?
Das Zwischenzeugnis ist im Präsens geschrieben, Projekte, die bereits abgeschlossen sind, im Präteritum.
Zwischenzeugnis Aufbau:
Der Aufbau des Zwischenzeugnisses entspricht dem des Endzeugnisses. Die Reihenfolge und der Aufbau ist nicht vorgeschrieben, jedoch sollte jedes Zeugnis folgende Punkte enthalten:
1. Die Einleitung, beispielsweise:
- Frau Mustermann ist seit dem Datum als Funktion in unserem Unternehmen tätig
- Herr Mustermann gehört unserem Unternehmen seit dem Datum an und ist heute als Funktion in unserem Unternehmen tätig
2. die Unternehmensbeschreibung
3. der Werdegang mit den einzelnen Positionen in Unternehmen
4. der Beurteilungsteil mit Aussagen
- zur Arbeitsmotivation
- zu den Kernkompetenzen
- zum Fachwissen und der Weiterbildung
- zu Besonderheiten und individuellen Erfolgen
- zur Führungsverantwortung
- zur zusammenfassenden Leistungsbeurteilung
- zum Sozialverhalten
5. Die Zwischenzeugnis Schlussformel
Diese unterscheidet sich von der im Endzeugnis dadurch, dass der Arbeitgeber selbstverständlich kein Bedauern ausspricht, sondern eine Aussage darüber macht, dass er sich auf die weitere Zusammenarbeit freut. Zudem soll der Dank für die bisherigen Leistungen und die Zusammenarbeit erwähnt werden. Wie beim Endzeugnis enthält die Schlussformel im Zwischenzeugnis eine Benotung und sollte idealerweise mit der Bewertung des Zeugnisses übereinstimmen.
Unser Tipp:
Wenn Sie Ihr Zwischenzeugnis selbst schreiben dürfen, haben Sie die Möglichkeit, Ihre Stärken und Kompetenzen ein Stückchen weiter herauszuheben. Das kann sich positiv auf ein späteres Endzeugnis auswirken, denn der Arbeitgeber ist in gewisser Hinsicht an ein Zwischenzeugnis gebunden. Gegebenenfalls kann das Zwischenzeugnis bei Bedarf in ein Endzeugnis umgewandelt werden.
Gerade in höheren Positionen sollten Sie davon absehen, ausschließlich mit Textbausteinen zu arbeiten, wenn Sie ihr Zwischenzeugnis selbst schreiben. Denn vorformulierte Zeugnisse sind so gestaltet, dass sie pauschale Aussagen enthalten und auf eine Vielzahl von Positionen zutreffen. Individuelle Aussagen sind damit nahezu unmöglich.
Wenn Sie ihr Zwischenzeugnis selbst schreiben dürfen, ergreifen Sie diese Chance auf jeden Fall! Auch wenn Sie jetzt nicht vorhaben, den Job zu wechseln – in der heutigen schnelllebigen Zeit sollten Sie darauf vorbereitet sein, sich bei Bedarf mit aussagekräftigen Unterlagen bewerben zu können. Auch dient ein Zwischenzeugnis immer als Nachweis über die Leistungen im eigenen Unternehmen.